09 Mrz Yoga gegen schlechtes Wetter?
Es gibt viele Gründe, aufzugeben oder gar nicht erst anzufangen: schlechtes Wetter, schlechter Schlaf, zu viel oder zu wenig essen, Schnupfen… Und es gibt gute Gründe, sich ablenken zu lassen. Jeder neue Reiz wird mit einer Portion Dopamin, dem Belohnungshormon, im Hirn begleitet. Aufgeben, verschieben, ablenken lassen – was in archaischen Lebensräumen vielleicht Sinn machte, nämlich permanten abzuschätzen, ob Gefahr droht oder Nahrung lauert, bringt uns heute nur Stress: Signale von eingehenden Mails, neuen Likes, WhatsApp-Nachrichten verheißen vielleicht Anerkennung, Klatsch, Vorteile; aber zu hohen Kosten, denn Konzentration und Durchhalten wird immer schwerer.
An vielen Arbeitsplätzen klagen Menschen über permanentes Multitasking, auch zu Hause. Also nicht nur Kinder sind betroffen. Was kann man empfehlen?
Wir wissen durch Untersuchungen, dass uns die Ablenkungen und das Aufschieben eher unzufrieden machen. Mit den Gedanken bei der Sache bleiben, das fühlt sich für die meisten besser an. Und führt auch zu Erfolgen. Doch das kurzfristige Belohnungssystem wird nicht aktiviert. Und die Anstrengung kann ja auch so lästig sein, wie schlechtes Wetter.
Das Fazit lautet – so der aktuelle Spiegel: die immer wieder abwandernden Gedanken zurückholen. Zum Beispiel indem wir erreichbare Zwischenziele setzen. Oder ganz simpel: indem wir nicht jammern, sondern handeln.
Der Yoga bietet ja dazu ein Konzept: Durch Üben, Dranbleiben, Disziplin über den Körper und das Atmen zur Ruhe, zu Gelassenheit, zu Aufmerksamkeit gelangen. Langsam. Aber stetig. Dann wird das Wetter nicht besser, aber wir erleben es besser. Und sind nicht mehr abhängig von äußeren Reizen und Umständen.
Referenz: DER SPIEGEL 11/2015